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Eine Leiter aus Luft, Farben und Klang

Himmelsleiter türkis
Datum:
Veröffentlicht: 8.7.12
Von:
Volker Poerschke

Jugendnacht lockte weit über 1000 Menschen in den Bamberger Dom

Bamberg. „Das war einfach super.“ Mit glänzenden Augen verlässt das Ehepaar aus Oberösterreich den Dom. Auf Besuch bei Bekannten in Bamberg schaute das Paar auch bei der Jugendnacht am Vorabend des Heinrichsfests vorbei - beeindruckt von der riesigen Himmelsleiter, von Licht und Musik, von der Spiritualität sowie der Gemeinschaft und Offenheit der Menschen im Erzbistum Bamberg. „So muss Kirche heute sein“, sind sie überzeugt.

Bamberg. „Das war einfach super.“ Mit glänzenden Augen verlässt das Ehepaar aus Oberösterreich den Dom. Auf Besuch bei Bekannten in Bamberg schaute das Paar auch bei der Jugendnacht am Vorabend des Heinrichsfests vorbei - beeindruckt von der riesigen Himmelsleiter, von Licht und Musik, von der Spiritualität sowie der Gemeinschaft und Offenheit der Menschen im Erzbistum Bamberg. „So muss Kirche heute sein“, sind sie überzeugt.

Unter dem Motto „Himmel werd’s“ hatten der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und das Erzbischöfliche Jugendamt Bamberg eingeladen, sich mit dem eigenen Bild vom Himmel auseinanderzusetzen und gemäß dem Motto des Domjubiläums dem Himmel ein Stück weit entgegen zu gehen. Als Symbol dafür hatten Jugendliche zusammen mit dem Aachener Licht- und Installationskünstler Stefan Knor eine Himmelsleiter aus Aluminiumkuben gebaut, die vom Grab der Bistumspatronen bis hinauf zum Deckengewölbe reichte. „Damit wird deutlich, auf welchem Fundament das Bistum steht“, sagt Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl, Schirmherr der Jugendnacht. „Die Himmelsleiter steht für das Streben der Menschen gen Himmel, in dem sich die Gläubigen heute mit den Gläubigen aller Generationen im Erzbistum von jeher verbunden fühlen dürfen.“

Bis 1 Uhr morgens verwandelten Stefan Knor und sein Team zusammen mit der NGL-Band „Um Gottes Willen“ den Dom in eine Symphonie aus Licht, Farben und Musik. „So ein Projekt ist immer eine Gratwanderung“, sagt der Künstler. „Die Skulptur soll natürlich wirken, aber den Raum nicht dominieren oder gar zerstören.“ Es galt ein Kunstwerk zu entwickeln, das die Architektur des Doms unterstützt, das möglichst filigran und luftig wirken soll. Ganz so, wie es Jugendliche in ihren Gedankenimpulsen formuliert haben: „Eine Himmelsleiter? Die müsste sehr lang sein und aus Luft gebaut“. Das ist Knor gelungen. Trotz ihrer 400 Kilogramm Gewicht ist es, als würde die Installation, die fast zerbrechlich wirkt, über den Köpfen der weit über 1000 Besucher dieser Nacht schweben.

 

 

 

Ein ganzes Jahr lang hatten sich Jugendliche aus dem Dekanat Bamberg Gedanken zum Motto des Domjubiläums „Dem Himmel entgegen“ gemacht. „Gemeinsam wollten wir den Himmel erden, das Motto mit etwas ganz neuem umsetzen und zusammen etwas bauen“, erklärt Andreas Englert, Referent für Glaubensbildung im Dekanat Bamberg, die Idee. „Für jeden ist der Himmel etwas anderes“, meint ein Jugendlicher aus dem Vorbereitungsteam. „Ich entdecke ihn beispielsweise in Gemeinschaft mit Freunden beim Wandern.“ So sammelten sie verschiedene Gedanken, die als Impulse vorgetragen wurden: „Im Himmel lebt meine Oma – und Gott“, sagte ein Kind; „Wie ich mich dem Himmel annähere? Indem ich mir gegenüber stets ehrlich bin“, meint der 24-jährige Kioskverkäufer Antoine aus Thiès im Senegal. An dem Projekt hatten auch Jugendliche der Evangelischen Jugend, der Israelitischen Kultusgemeinde, junge Muslime, jugendliche Straftäter der JVA Ebrach und gehörlose Jugendliche mitgearbeitet. „Alle haben gemeinsam an dieser Himmelsleiter geknüpft und sich gegenseitig geholfen“, berichtet Lichtkünstler Knor von den Vorbereitungen. „Da wurde ein Stück Himmel auf Erden erfahrbar.“ „Die Himmelsleiter zeigt, worum es geht“, sagt eine Besucherin aus Teuschnitz. „Man braucht die Erdung, aber auch die Verbindung zum Himmel.“ Von einer „Harmonie aus Licht und Spiritualität“ sprach eine Gruppe senegalesischer Jugendlicher aus Bambergs Partnerdiözese Thiès, die derzeit das Bistum besuchen. Spontan tanzten sie vor dem Altarraum. So wird sich jeder selbst seine Gedanken über den Himmel in seinem Leben gemacht haben und wie man ihm näher kommen kann.

Stefan Knor ist jedenfalls begeistert: „In Aachen oder Wien wäre dieses Projekt undenkbar gewesen“, erzählt er aus seinen Erfahrungen. „Ein besonderes Dankeschön möchte ich daher vor allem der Dombauhütte von Bamberg und den Mesnern aussprechen, die uns während des ganzen Projekts außergewöhnlich unterstützt haben.“ Domkapitular Norbert Jung, der als sumos custos so etwas wie der oberste Domwächter ist betont: „Wenn wir versuchen, moderne Kirche zu sein, dann öffnen wir uns, dann bauen wir auch eine solche moderne Installation wie die Himmelsleiter in ein 1000-jähriges Gebäude wie den Dom“.