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Dombauhütte

An der Spitze der mittelalterlichen Dombauhütte stand der Werkmeister („magister operis“) als Architekt und verantwortlicher Leiter der gesamten Baustelle. Als der Bamberger Dom 1803 in staatliche Hände fiel, musste der Staat auch die Pflege und Ausbesserung der Bausubstanz übernehmen. Da bei vielen Vorhaben staatliche und kirchliche Befugnisse ineinander greifen, wurde im Jahr 1929 eine Dombauhütte gegründet, die alle Sanierungsmaßnahmen durchzuführen hat und von einem Angestellten des Hochbauamts geleitet wird. Die Handwerker sind Arbeitnehmer eines privaten Bau- und Steinmetzbetriebs und haben für die Beseitigung von Witterungsschäden zu sorgen. Am meisten Arbeit fällt an den Türmen an, von denen fast ständig jeweils einer eingerüstet ist. Die Personalstärke der Dombauhütte schwankt zwischen 14 und 18 Beschäftigten, die rund vierzig Jahre damit beschäftigt sind, den Dom zu renovieren. Wenn sie damit fertig sind, beginnt die Arbeit von Neuem:

Wer den Bamberger Dom umrunden will, braucht dazu keine halbe Stunde: Vom Domplatz durch die Domgasse, über Torschuster und Matern zum Knöcklein, dann bergab durch den Domgrundweg zum Hinteren und Vorderen Bach, von hier aus wieder hinauf zum Domplatz – geschlossen ist die Runde.

Die Dombauhütte braucht für eine Runde wesentlich länger. Die erste dauerte genau 40 (vierzig) Jahre. Und von der bereits begonnenen zweiten nimmt man an, daß sie im Jahre 2007, wenn Bamberg die 1000-Jahr-Feier seiner Bistumsgründung begehen wird, noch nicht zu Ende ist. Merke: Mit der Stoppuhr ist die Leistung der Dombauhütte nicht zu messen.“ (Zitiert aus: Fränkischer Tag, 8. Mai 1987)

Probleme machen der Dombauhütte die unterschiedlichen Sandsteinsorten, die am Dom verwendet wurden, denn am Dom sind alle gängigen Sandsteine des Bamberger Umlandes verbaut worden. Der härteste Sandstein kam aus dem Michelsberger Wald und dem Gebiet des Kreuzbergs. Dabei handelt es sich um Rhätsandstein mit kiesigem Material. Der weichste verwendete Stein ist Schilfsandstein oder Grüner Mainsandstein aus Sand am Main und Zeil am Main, der einen Quarzanteil von lediglich 40 bis 50 Prozent hat. Der Schilfsandstein wurde für die Ornamentik und für die großen Figuren verwendet. Die Verwitterung tritt aber nur in Verbindung mit Feuchtigkeit ein. So ist auch der Bamberger Reiter 750 Jahre lang völlig unversehrt erhalten geblieben, während die Figuren im Außenbereich schwerste Schäden aufweisen. Verschlimmert wurde die Situation durch falsche Schutzmaßnahmen zum Beispiel am Fürstenportal. Dort wurden im Jahr 1953 mehrere Propheten-Apostel-Doppelfiguren zur Konservierung mit Kalksinterwasser bestrichen. Die Anreicherung des Schilfsandsteins mit Kalzium führte zur Reaktion der Kalzium-Ionen mit dem Sulfatgehalt eindringender Feuchtigkeit des sauren Regens zu Gips. Im Jahr 1973 wurde ein neuer Versuch, einer Behandlung mit Kieselester unternommen, von der man sich bessere Resultate erhofft.