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Veit-Stoß-Altar

Veit-Stoß-Altar

Von dem Nürnberger Künstler Veit Stoß stammt der Marien- oder sogenannte Weihnachtsaltar. Es handelt sich dabei um einen Flügelaltar mit Lindenholzreliefs, die Veit Stoß im Jahr 1523 fertigstellte. Auftraggeber war sein Sohn Andreas Stoß, der Prior im Nürnberger Karmeliterkoster war. Als das Kloster im Zuge der Reformation aufgelöst wurde und Andreas Stoß nach Bamberg kam, kaufte er den Altar für die Bamberger Obere Pfarre an. Der Altar wurde zur Feier der 700jährigen Konsekration des Doms im Jahr 1937 als Leihgabe in den Dom überführt. Im Gegenzug gab das Domkapiel ein Altarbild von Tintoretto an die Obere Pfarre ab. Der Veit-Stoß-Altar wurde im südlichen Querschiff aufgestellt. Dafür musste der Kirchgattendorfer Altar weichen und kam an seinen jetzigen Standort im nördlichen Seitenschiff.

Der zentrale Schrein des Flügelaltars von Veit Stoß zeigt die Geburt Jesu, während die seitlichen Flügelreliefs Szenen aus dem Leben Mariens und Jesu präsentieren. In der Mitte der Darstellung befindet sich das Jesuskind auf einem Kissen. Hierbei handelt es sich um eine Veränderung der Barockzeit. Ursprünglich ruhte der Jesusknabe auf dem weit ausgebreiteten Mantel Marias. Hinter Maria steht der heilige Josef, während rechts Engel und Hirten hinzutreten. Der Erste hält eine Knickhalslaute im Arm und umgreift gleichzeitig eine Säule. Ein Engel in der Kleidung eines Diakons kniet frontal zum Betrachter, ein anderer hat eine Viola unter seinen Arm geklemmt. Auch er musiziert nicht, sondern hält ein Kreuz in den Händen. Die ursprünglich in Bildmitte konzipierte Säule wurde später nach links verschoben. Nach den Meditationes des Pseudo-Bonaventura, wird beschrieben, Maria habe ihr Kind an einer Säule angelehnt und ohne Schmerzen geboren. Die Säule soll aber auch als Hinweis auf die Passion, auf die Geißelung Christi vor Pontius Pilatus verstanden werden. Ebenso weisen die Engel im oberen Bogenfeld durch die Leidenswerkzeuge bereits auf die Passion hin.  Entsprechend verhält es sich mit den beiden Höhlen unterhalb der Säule. Nach Angabe des Pseudo-Matthäus gebar Maria ihr Kind in einer Höhle und verließ sie am dritten Tag, um ihr Kind in die Krippe zu betten.

Bemerkenswert ist der regionale Hintergrund des Geschehens:  Befestigungsanlagen und Häuser, die an die mittelalterliche Stadtbefestigung Nürnbergs erinnern, bilden die Kulisse der Geburt Christi.

Der Altar war wurde in den letzten 500 Jahren in seiner Anordnung der Szenen und Figuren mehrfach verändert. Verluste von Teilen sowie Schädlingsbefall führten zu einer umfassenden Restaurierungskampagne in den 1930er Jahren. Die Behandlung mit Chemikalien zur Festigung und Holzschädlingsbekämpfung veränderte sein Erscheinungsbild bis heute. Ursprünglich war die Figuren und Reliefs aus hellem Lindenholz ungefasst; nur Augen und Mund sowie Gewandsäume der Figuren zeigen Farbspuren.

Seit Mai 2024 läuft eine Untersuchung der Hauptabteilung Kunst und Kultur des Erzbistums Bamberg zusammen mit dem Referat Restaurierung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege in München, der Forensischen Restaurierungswissenscahft der Universität Bamberg wie auch der Kunstgeschichte. Für die Maßnahmen der Reinigung und wiseenschaftlichen Untersuchung ist der Altar mehrere Monate eingerüstet und verhüllt.

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