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Ottojubiläum

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Datum:
Veröffentlicht: 24.4.23
Von:
mkh

Hunderte legen kraftvolles Zeugnis für einiges Europa ab

Bamberg. Etwa 150 Pilger aus Bambergs polnischem Partnerbistum Stettin-Cammin und viele Bamberger bewiesen am Samstagnachmittag, wie nach gewaltbelasteter Vergangenheit und gegenwärtiger Belastungen gute Beziehungen reifen können. Die Hunderten Gläubigen erinnerten zum einen an die erste Missionsreise des heiligen Bamberger Bischofs Otto nach Pommern vor 900 Jahren (1124/25). Zum anderen legten sie ein kraftvolles Zeugnis ab für ein vereintes und solidarisches Europa auf dem Fundament der Werte und Tugenden des Evangeliums. Zumal der heilige Otto bereits im 12. Jahrhundert „ein Europäer war, dem Einheit und Frieden zwischen den Völkern und Nationen wichtige Anliegen waren“, wie Erzbischof emeritus Ludwig Schick in seiner Ansprache sagte. Der „Apostel der Pommern“ habe sich um die Einheit der Christenheit bemüht, die auch damals gespalten gewesen sei. Durch sein Wirken habe der Investiturstreit im 12. Jahrhundert überwunden werden können, so dass die politisch und kirchlich Verantwortlichen zum Wohl der Menschen zusammenarbeiteten.

Der Festgottesdienst im Dom mit anschließender Wallfahrt zur St. Michaels-Kirche, der Grabeskirche des heiligen Otto, war besonders für die Pilger aus Polen der bewegende Auftakt zum Jubiläumsjahr 2024, das auf vielfältige Weise dort begangen wird. Unter anderem mit einer Ausstellung, für die das Bamberger Diözesanmuseum wertvolle Exponate zur Verfügung stellt. Im Erzbistum Bamberg wird es kaum eigene Feiern zum 900. Gedenken geben, denn die 1000. Wiederkehr des Todestages von Bistumsgründer Kaiser Heinrich II. steht hier im Vordergrund.

Den samstäglichen Gottesdienst – gehalten in Latein und Polnisch – zelebrierten der Erzbischof von Stettin-Cammin, Andrzej Dziega, und sein Weihbischof Henryk Wejman, Diözesanadministrator Weihbischof Herwig Gössl, Erzbischof emeritus Schick, das Metropolitankapitel sowie zahlreiche Priester aus Polen und den polnischen Missionen in Deutschland. „Segen und Frieden erbitte ich für Bamberg“, sagte Erzbischof Dziega am Schluss.

Für Schick, der in seiner aktiven Amtszeit mehrfach nach Polen gereist ist, sind die Gläubigen in Pommern in ihrem Hochhalten des Gedächtnisses des heiligen Otto „in Bamberg ein Vorbild“. Der Heilige selbst könne heute in vielerlei Hinsicht „Inspirator, Vorbild und Fürsprecher in den Herausforderungen und Aufgaben unserer Zeit sein“. Denn Bischof Otto habe zum Beispiel in Pommern Zwangsmissionierung durch Waffen und Gewalt verhindert. Schick rief im Gebet auf dem Ostplateau des Michelsberges den Heiligen an: „Stärke in uns den missionarischen Geist, der durch Liebe überzeugt und gewinnt, der Freiheit und Verantwortung wahrt.“