Heinrichsreliquie kehrt nach Bamberg zurück
Oberschenkelknochen des Bistumsgründers soll im Kaisergrab bestattet werden
Bamberg. Kurz vor dem 1000. Todestag von Kaiser Heinrich II. ist eine wertvolle Reliquie des heiligen Bistumsgründers aus Rom nach Bamberg zurückgekehrt. Der Direktor des Collegium Germanicum et Hungaricum im Rom, P. Gernot Wisser SJ, überreichte die Reliquie in einem festlichen Gottesdienst im Dom an Erzbischof Herwig Gössl.
Bei der Reliquie handelt es sich um einen Oberschenkelknochen, der in einem neubarocken Glasschrein aus dem Jahr 1849 aufbewahrt ist. Er befand sich bis ins 19. Jahrhundert im Bamberger Domschatz und wurde um 1840 an das Germanicum, ein von Jesuiten geleitetes päpstliches Kolleg für Priesteramtskandidaten, übergeben, wo auch zahlreiche Geistliche aus dem Erzbistum Bamberg Alumnen waren. Erzbischof Gössl zeigte sich „froh und dankbar“, dass die Reliquie nun wieder dort ist, wo sie verehrt wird und wo sich auch das Grab des Heiligen befindet. Die Reliquie soll im Kaisergrab im Dom bestattet werden.
In seiner Predigt wies Gössl am Donnerstagabend darauf hin, dass Heinrich in eine andere Kategorie der Heiligkeit falle als viele andere Heilige. Als Herrscher sei er sich seiner Macht bewusst gewesen und er habe sie auch genutzt: „Dabei kam es auch zu Ungerechtigkeiten, bei seinen Kriegszügen gab es auch Opfer.“ Sein Verantwortungsbewusstsein sei aber stets vom Glauben geprägt gewesen. „Er war von Kindheit an ein frommer Mensch, Gottes Gegenwart war die Realität seines Lebens schlechthin“, sagte Gössl. Dass er den Dom gebaut und den Domschatz hinterlassen habe, sei bis heute Ausdruck seines kindliches Vertrauens Gott gegenüber. „In dieser Haltung können wir auch heute leben. Kaiser Heinrich haben wir dazu als Fürsprecher an unserer Seite“, so der Erzbischof.
Heinrich gründete 1007 mit seiner Frau Kunigunde das Bistum Bamberg und erbaute 1012 den ersten Bamberger Dom. Heinrich stammte aus dem Geschlecht der Herzöge von Bayern, wurde 1002 deutscher König und 1014 zum Kaiser gekrönt. Er förderte kirchliche Reformen, gründete viele Klöster und starb am 13. Juli 1024.